Die meisten Mamas möchten stillen. Sie wollen mit ihrer Muttermilch ihr Baby ernähren, ohne Ersatzmilch, am besten von Anfang an. Viel wird gelesen, viel wird erzählt, doch sobald das Baby auf der Welt ist funktioniert das mit dem Stillen doch nicht so ganz einfach. Das Baby ist zu müde oder öffnet den Mund noch nicht so recht. Die stolzen Eltern sind allein im Kreissaal, weil die Hebammen leider häufig aus Zeit- und Personalmangel keine ausreichende Stillanleitung geben können. Und auch auf der Wochenstation ist der Personalmangel spürbar, kaum eine Schwester oder Hebamme hat noch die Möglichkeit, eine entspannte und ruhige Stillanleitung zu geben, damit der Stillstart auch wirklich gut gelingt. Doch was kannst Du tun, um trotz aller Umstände das Beste für einen guten Stillstart zu tun? Hier erfährst Du einen der wichtigsten Tipps.
Der Körper einer Frau ist normalerweise von grundauf dafür ausgelegt ein Baby auszutragen, zu gebären und schließlich komplett über die Muttermilch aus der Brust zu versorgen.
Daher beginnt unsere Brust bereits viele Wochen vor der Geburt Vormilch – das sogenannte Colostrum – zu produzieren. Und zwar individuell für unser Baby angepasst mit allem, was unser Neugeborenes braucht.
Kommt ein Baby spontan auf die Welt ist es meist einige Zeit sehr wach und aufmerksam. Und was leider die wenigsten Mamas wissen und oft auch so vom Fachpersonal meist nicht vermittelt wird – genau das wäre der optimale Zeitpunkt, ein Baby das erste Mal anzulegen. Es hat die meiste Energie und Kraft die Brust zu finden und daran zu saugen und somit die erste Mahlzeit zu sich zu nehmen. Wenige Tropfen des wertvollen Colostrums reichen schon.
Oft fallen aber genau in dieses Zeitfenster die Versorgung von Mamas Geburtsverletzungen, die ersten Fotos, das Messen und Wiegen des neuen Menschleins hinein, sodass das Baby dann schließlich in ein tiefes Schläfchen verfällt, denn auch das Neugeborene muss sich von der Geburt erholen und die neuen Eindrücke verarbeiten.
Selig blicken Mama und Papa ihr schlafendes Baby an, erschöpft aber glücklich. Und so vergehen manchmal Stunden, in denen ihr Baby nicht gestillt wird. Stunden, die für einen optimalen Stillbeginn entscheidend sein können.
Anlegen sobald wie möglich
Daher meine Empfehlung an alle werdenden Mamas. Legt euer Baby sobald wie möglich nach der Geburt an. Auf jedenfall noch im Kreissaal. Am besten noch nackt Bauch an Bauch.
Und nun kommt mein Tipp, der euren Stillstart so viel besser macht. Denn nicht immer läuft alles reibungslos, eine Geburt ist nie hundertprozent planbar. Ein Baby kommt zu früh, es ist durch eine lange Geburt erschöpft oder es war ein Kaiserschnitt notwendig.
Doch auch – bzw. gerade dann kannst du mit ein paar Tropfen Muttermilch deinem Baby das Bestmöglichste geben und gleichzeitig deine Brust stimulieren, Milch zu produzieren.
Dazu kannst du schon kurz nach der Geburt ( oder bei geplantem Kaiserschnitt z.B. bereits schon zuhause in einer kleinen Spritze aufgefangen) einfach ein bischen Muttermilch ausstreichen und mit dem Finger 1-2 Tropfen direkt auf Babys Zunge geben. Das geht auch wunderbar im Schlaf. Das kannst du alle halbe Stunde bis Stunde wiederholen und kannst so sicher sein, das dein Kind einen stabilen Blutzucker hält, Immunglobuline und Energie erhält und gut auf der Welt ankommt. Auch wenn das erste Anlegen nicht gleich klappt.
Die meisten Kinder werden dann zügig so munter, das sie nun Kraft zum Saugen haben und das Anlegen dann viel leichter klappt.
Also, verpasse nicht den ersten (Still-) Moment. Lege dein Baby so früh wie möglich an und wenn das noch nicht klappt – streiche einfach in kurzen Abständen 1-2 Tropfen Muttermilch aus und gebe das deinem Baby direkt auf die Zunge. So einfach ist das. Bei Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen bespreche dich einfach mit dem versorgenden Personal, ob du auch hier dein Baby mit dem Ausstreichen von Muttermilch aus deiner Brust unterstützen kannst.
Für einen guten Stillstart für dich und dein Baby.
Berichte mir doch gerne von deinen Erfahrungen, wenn du schon Kinder hast oder stelle mir deine Fragen, wenn du noch Unsicherheiten hast. Ich freue mich immer von dir zu lesen.
Alles Liebe, deine Svenja